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BFE Studie zu den CO2

Vermeidungskosten bei der Erneuerung von Wohnbauten

Die Frage welche energetischen Gebäudesanierungen wirtschaftlich sind und ob sich die versprochenen Energieeinsparungen wirklich manifestieren, wurde kürzlich durch eine neue Studie ergänzt. Gezeigt hat sich, dass Energieeinsparungen eher überschätzt werden und damit höhere CO2 Vermeidungskosten resultieren.

TEP Studie für die Stiftung Klimarappen

Tep Energy GmbH hat 2010 im Auftrag der Stiftung Klimarappen eine umfangreiche Analyse (400 Gebäude) von Daten zu Gebäudesanierungen durchgeführt, u.a. mit dem Ziel die Wirtschaftlichkeit und die CO2-Vermeidungskosten von energetischen Massnahmen zu errechnen. Die nicht ganz leicht lesbare und nicht immer transparent (insbes. Annahmen) dargestellten Resultate, liefern wichtige Erkenntnisse für die Ausgestaltung von Förderprogrammen. 

Die Massnahmen und die Kosten ergaben sich aus den Gesuchsunterlagen der Stiftung Klimarappen. Die Energie- und CO2– Einsparungen wurden jedoch aufgrund der ergriffenen Massnahmen berechnet und nicht mit realen Verbrauchsdaten vor und nach der Sanierung bestimmt. Was daher nach wie vor fehlt, ist eine Untersuchung von realisierten energetischen Gebäudeerneuerungen bei denen die CO2–Vermeidungskosten aufgrund der gemessenen Energieeinsparungen und der effektiv aufgetretenen Kosten ermittelt werden.

Effektive Energieeinsparungen geringer als erwartet

Diese Lücke füllt nun die BFE Studie 2011, welche die Energieeinsparungen bei realen Gebäuden gemessen hat. Zwar sind es «nur» 61 untersuchte Gebäude (EFH, MFH), so dass breitere Untersuchungen sicher wünschenswert sind. Die vorliegende Studie ist sauber aufbereitet, gut lesbar und zeigt transparent die eigenen Grenzen der Untersuchung und Methodik auf. Die Lektüre ist zu empfehlen.

Als wichtigstes Resultat wird aufgezeigt, dass die TEP Studie die gerechneten Energieeinsparungen der Sanierungsmassnahmen von Fassade und Dach überschätzt. Auch eher überschätzt wurden die Investitionskosten für die Sanierung der Kellerdecke, so dass bei dieser Massnahme geringere CO2Vermeidungskosten entstehen und die Massnahme noch attraktiver für Hauseigentümer wird.

Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmassnahmen

Die Isolation der Kellerdecke ist eine wirtschaftliche Massnahme, die vergleichsweise hohe energetische Einsparungen erlaubt, bei relativ geringen Investitionskosten (Durchschnittl. CHF 78.-/m2Bauteil). Sanierungen am Dach zeigen in der BFE Studie geringere Energieeinsparungen und die Fassadenisolation verursacht höhere Investitionskosten. Bei beiden Massnahmen resultieren dadurch höhere CO2 Vermeidungskosten (Tabelle 3, S. 4). Beide Massnahmen sind in der Modellrechnung schon bei einem Energiepreis von CHF 105.-/100L wirtschaftlich (Annahme Heizöl extraleicht). Die mittleren CO2 Vermeidungskosten liegen bei CHF 190.-/tCO2.

Auswirkung auf energetische Sanierung von Gebäuden 

Über die Auswirkungen dieser Erkenntnisse auf Förderprogramme hält sich die Studie vornehm zurück. Es stellt sich die Frage, inwieweit sind gerechnete Energieeinsparungen generell in der Realität gar nicht zu realisieren. Erste Erkenntnisse aus gemessenen Minergie-Häusern weisen in eine ähnliche Richtung. Scheinbar haben wir uns mehr erhofft als die Realität zulässt, denn Parameter wie Nutzungsverhalten, Modellannahmen scheinen einen grösseren Einfluss auszuüben als wir uns zugestehen. Ist hier ein systematischer Fehler in den berechneten Werten zu vermuten?

Klar ist aber auch, dass energetische Sanierungen Energieeinsparungen ermöglichen und bei steigenden Energiepreisen werden die Massnahmen wirtschaftlich. Ich werde meine Kellerdecke isolieren und bin überzeugt, dass die Isolation der Fassade eine sinnvolle Investition in die Zukunft ist.

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