CO2: (K)Ein Thema für die Schweiz

Es gibt viele verschiedene Zahlen, die Aussagen zu den CO2-Emissionen der Schweiz machen. Mal sind wir gut, mal schlecht. Je nachdem welche Zahl man verwendet, können die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen ganz unterschiedlich sein. Ein Blick in die Methodik und Bilanzgrenze zeigt wie notwendig es ist, zu verstehen wovon gesprochen wird.

1. These: Die Schweiz ist im europäischen Vergleich ein Musterknabe – 6 Tonnen pro Kopf und Jahr (2006)
Das BAFU schreibt: «Heute liegen die CO2-Emissionen pro Kopf bei knapp unter 6 Tonnen pro Jahr. Dieser Wert ist, gemessen an anderen Industrieländern, eher niedrig, was vor allem auf der weitgehend CO2-freien Stromproduktion in der Schweiz und dem Fehlen von Schwerindustrie beruht». Das BAFU rechnet nach dem CO2 Gesetz. In diesem dann werden nur die fossilen Brenn- und Treibstoffe gerechnet, also insbesondere Emissionen durch Verkehr und Gebäude (Heizungen). Das ist nur ein Teil der Geschichte.

2. These: Die Schweiz liegt im Durchschnitt – Das Treibhausgasinventar der UNO
Die Schweiz emittiert mehr CO2 pro Kopf, werden auch die 6 zusätzlichen Treibhausgase als CO2 eq., die Prozessemissionen der Industrie und somit die Emissionen aus der Landwirtschaft (Dünger) dazugerechnet.

3. These: Unser Strom ist sauber – darum haben wir eine so geringe CO2 Bilanz
Stimmt, unser in der Schweiz produzierter Strom ist dank Wasserkraft sauber. Nur wird vergessen, dass wir unseren sauberen Strom gerne nach Europa verkaufen und dafür (oft) undeklarierten «CO2-intensiveren» Strom importieren. Dessen CO2 – Gehalt ist viel höher (AKW, Kohlekraft). Das BFE versucht nun diesen Anteil aus «nicht überprüfbaren Energieträgern», den die Energieversorger einkaufen, zu senken. 2007 machte er gemäss Erhebung des BFE 19% aus.

4. These: Die Schweiz – In der Spitzengruppe der CO2 Emittenten
Wird nach der Methode des Global Footprint Networks, dann gehören die sog. „grauen Emissionen“ auch dazu. Darunter versteht man Emissionen, welche in Gütern (Autos, Baustoffen, Kleidern, Essen) drin sind. Es wird also nicht das Herstellungsland belastet, sondern das Land in welchem das Gut «konsumiert» wird.  Dann bewegt sich die Schweiz in der Spitzengruppe der Industriestaaten. Einzig die USA, Kanada, Australien sowie die reichen Kleinstaaten Luxemburg und Singapur tragen pro Kopf noch stärker zum Klimawandel bei.

Also aufgepasst, welche Zahlen einer Aussage zugrunde liegen. Denn wie so oft ist die Bilanzgrenze und die Methodik ausschlaggebend und kann für oder gegen eine Aussage zu Hilfe gezogen werden.

Diese Graphik soll die Zusammenhänge aufzeigen.

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