Proof it: KMU und das CO2 Thema
Letzte Woche war ich an einer Veranstaltung der Öbu. Der Titel war vielversprechend: „CO2 – Reduktion und Neutralisation“– Klimaschutz als Wettbewerbsvorteil für KMU. Genau mein Thema! Doch leider war es enttäuschend.
In Baden angekommen, bin ich im neu renovierten Gebäude der Axpo angekommen und treffe dort auf einen sehr freundlichen Empfang. Die Gruppe der Teilnehmer am Proofit Apéro ist klein, man kennt die meisten, KMU Vertreter sucht man wie die Nadel im Heuhaufen.
Axpo und ihr Angebot für KMU
Die Einführung ist überstanden, dann tritt der Vertreter der Axpo auf und bringt die üblichen Einleitungsfolien zur Positionierung. Im Zentrum steht jedoch die Dienstleistung der Axpo für KMU’s: a) Ökostrom und b) CO2 Neutral. Das Firmen Ökostrom bei Axpo kaufen, ist ja eine gute Sache insbesondere wenn Axpo das auch noch forciert. Dann ist Doris Leuthard sicher auch zufrieden. Danach wird erläutert, dass man Firmen auch hilft, einen CO2 Footprint zu erstellen und gleichzeitig Projekte begleitet, die nach inländischen Vorschriften als Klimaschutzprojekte einen CO2-Reduktionsnachweis erhalten. Mit zwei Beispielen wurde erläutert, was sie gemacht haben. Leider wurde die Chance vertan, den Anwesenden die elementaren Rahmenbedingungen solcher Projekte aufzuzeigen. Auch wurde mir nicht klar, wie sich die Axpo mit diesem Dienstleistungsangebot gegenüber den privatwirtschaftlichen Anbietern positionieren will.
EnAW – Seriöse Beratung die nichts kosten darf
Danach kam ein Vortrag der EnAW (Energieagentur der Wirtschaft). Auch hier ging es ums Thema: Wie können sich KMU an CO2-Reduktionsmassnahmen beteiligen. Die EnAW ist ein sehr wichtiger Akteur in der CO2 Thematik. Sie hat die Aufgabe, die Wirtschaft zu freiwilligem Handeln zu bewegen. Sie tut das, indem sich KMU bei ihr melden und danach mit Hilfe eines Experten, Massnahmen definieren, die sie auf den vereinbarten Reduktionspfad vorwärtsbringen. Erstaunlich mit welchen einfachen Empfehlungen, ohne grosse Investitionen, Kosteneinsparungen vorgenommen werden können. Schade nur, dass immer betont wird, das sich KMU’s diese Kosten von verschiedener Seite «fördern» lassen können (z.B. Klimastiftung). Es macht den Eindruck, als getraue man sich für die gute Dienstleistung kein Geld zu verlangen, obwohl man Kosten für den Kunden spart.
Klimastiftung Schweiz – Ein Geldtopf?
Die Vertreterin der Klimastiftung Schweiz, ein Zusammenschluss groser Dienstleistungsunternehmen, die das Geld aus der CO2 Abgabe, das an sie zurückerstattet wurde, für Projekte zur Verfügung stellen. Eine schöne Aufgabe Geld zu verteilen. Auch hier fand die Positionierung über «Wir verteilen Geld» statt, anstelle von «Wir finanzieren sinnvoll». Firmen, die sich bei der EnAW beraten lassen, können ihre Rechnung (die je nach Energiekosten ab CHF 750.- beginnt) durch die Klimastiftung fördern lassen (bis zu 50%). Eine Umverteilung von den Grossen an die Kleinen, bzw. an Firmen, die Projekte durch die Stiftung finanzieren lassen. Dass es sich bei den geförderten Massnahmen oftmals um kleine Beträge handelt, bei der das KMU sich gut überlegt, soll ich den Aufwand einen Antrag zu stellen überhaupt betreiben, oder zahl ich es nicht gleich lieber selber. Bemühend ist auch, dass immer mit Beispielen argumentiert wird, wo man nicht erkennen kann, warum eine Förderung notwendig war, was genau abgeklärt wurde und wo jetzt der echte «added value» der Klimastiftung stattfndet.
Proofit – Ein Webtool für wen?
Danach wurde das von Öbu lancierte webtool Proofit vorgestellt. Hier können Firmen ihre eigenen Daten eingeben und sehen wo sie in Sachen Nachhaltigkeit stehen. Ebenso sind Beispiele von anderen Firmen beschrieben. Gerne hätte ich mal die Zugriffsdaten gekannt, aber darüber wird nicht geredet. Guter Ansatz, nur glaube ich nicht, dass es bei den KMU’s ankommt. Eher bei den Beratern als Pool für gute Ideen. Aber eben, ich weiss es auch nicht. Es gibt keine kritische Erfolgsprüfung, die ich kenne.
Irgendwie ereichen die Anlässe nicht das, was ihre Intention ist: KMU’s zu bewegen, ihren Energieverbrauch zu senken. Ich bleibe dran.