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Gebäudesanierung: Sanierungsquote erhöhen – Ein Danke würde genügen

Allenthalben wird im Zuge der Energiewende gefordert, den Gebäudebestand energetisch zu sanieren und zu verdichten. Wer als Bauherr sein Bauprojekt bei der Stadt einreicht und seine Baubewilligung ohne einschneidende Auflagen erhält, kann sich glücklich schätzen. Ein Danke fehlt. Eine verpasste Chance finde ich.

Die Städte in der Schweiz sind bestrebt für ihre Bauprojekte einen energieeffizienten Standard umzusetzen. Sie wollen Vorbild sein und ihren Beitrag zur Energiewende leisten. Eine gute Sache. Als privater Bauherr wird man mit verschiedenen Programmen und Anreizen (z.B. Gebäudeprogramm) aufgefordert, seinen Beitrag zur Sanierung des energieschluckenden, alten Gebäudebestandes zu leisten. Die Sanierungsquote soll auf mindestens 1.5 % erhöht werden, damit wir die CO2-Ziele erreichen und den Energiebedarf senken können.

Wer sich dabei denkt, dass ein Bauprojekt, das den Energieverbrauch massiv senkt, bei der Stadt gut ankommt, wird enttäuscht. Der Bewilligungsprozess findet in einem Austausch mit der Behörde und dem Architekten statt, mit dem Ziel eine «befriedigende» Lösung zu finden. Wie man sich als Bauherr oder als Architekt in der Rolle fühlt, könnte man als «verbesserungswürdig» erachten. Was aber wirklich eine verpasste Chance darstellt, ist, dass man unterschätzt, dass jeder private Bauherr sich über seine Ämter-Erfahrungen austauscht. Dass andere private Bauherren es sich dann 2mal überlegen, ob sie sich einer solchen Behandlung aussetzen wollen, darf sich nicht wundern.

Wenn man bedenkt, dass die eine Seite der Stadt weiss, dass ohne die Sanierungsaktivitäten der privaten Bauherren, die Ziele nicht zu erreichen sind und deshalb vergünstigte Angebote zur Sanierung anbietet, den Erfahrungsaustausch ermöglicht und sich um die Bauherren kümmert. Dann fragt man sich, warum das andere Gesicht, seine Entscheidungs-Macht so ausübt, dass man sich wünscht, nie wieder zu bauen. Damit zerstört sie den Goodwill, der vorher mühsam und kostenintensiv aufgebaut wurde. Man hat das Gefühl, die eine Hand wissen nicht, welche Ziele die andere habe.

Dabei wäre es doch einfach: Jedes Baugesuch von privaten, nicht professionellen Bauherren ist eine Chance für die Stadt. Sie kann den Prozess, den sie mit Anreizen zur Sanierung anstösst, auch im Baubewilligungsprozess motivierend unterstützen. Als Beispiele käme mir in den Sinn: Statt einfach einer lapidaren Anzahlung-Rechnung für das Bauprojekt zusätzlich einen Brief von Corine Mauch, die sich freut, dass man investiert, die danke sagt. Oder die Kommunikation von nachvollziehbaren Entscheiden, welche aufzeigen, wie die Entscheidungspraxis stattfindet. Oder nach erfolgter Baubewilligung sich über diesen Beitrag zu den Energie-Zielen mit der Einladung zur Auszeichnung «Nachhaltig Sanieren» einlädt. Oder im Gespräch das Gefühl vermitteln, man sei nicht Bittsteller sondern aktiver Gestalter der Stadt. Es gibt sicher viele ABER, warum das alles nicht geht, oder warum es so bleiben muss. Ich finde es eine verpasste Chance.

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