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Energetische Gebäudeerneuerungen

Wirtschaftlichkeit und CO2-Vermeidungskosten

Wer sich fragt, was energetische Massnahmen kosten, welche Synergie bestehen und ob sie wirtschaftlich sind, liest am besten die Studie Energetische Gebäudeerneuerungen – Wirtschaftlichkeit und CO2-Vermeidungskosten. Eine Auswertung des Gebäudeprogramms der Stiftung Klimarappen, 2010 (Kurzfassung).

Steigt die Investitionssumme, dann zahle ich für „kleine“ Massnahmen mehr

Kaufe ich mir für die Wohnung einen neuen Esstisch, dann erscheint mir die Vase für CHF 120.- im Vergleich zum Esstisch, der mich CHF 1’200.- kostet, geradezu günstig. Es ist alles eine Frage des Verhältnisses. Saniere ich mein Mehrfamilienhaus für CHF  600’000.-, dann ist die energetische Sanierung der Kellerdecke ein Klacks.  Doch genau hier besteht die Gefahr, dass ich mehr zahle als notwendig.

Die Studie „Energetische Gebäudeerneuerungen – Wirtschaftlichkeit und CO2-Vermeidungskosten. Eine Auswertung des Gebäudeprogramms der Stiftung Klimarappen, 2010“  ist mit 215 Seiten voller Details, Tabellen und Graphiken eine Lektüre, deren Auswertung Durchhaltevermögen verlangt und ein paar erstaunliche Resultate hervorbringt.

Dämmung der Kellerdecke als isolierte Massnahme am günstigsten

Ein Ziel der Studie besteht darin, Kostenkennwerte (CHF/m2) baulicher Energieeffizienzmassnahmen zu ermitteln und deren Einflussfaktoren zu bestimmen.  Aus den vielen verschiedenen energetischen Massnahmen (z.B. Fassaden, Fenster, Dach, Keller) habe ich mir die Resultate der Massnahme „Dämmung der Kellerdecke“ genauer angeschaut. Ein spannendes Resultat zeigt Hauseigentümern u.a. auf, dass es kostengünstiger wird, wenn energetische Sanierungsmassnahmen mit geringen Kosten unabhängig von einer umfassenden energetischen Sanierung durchgeführt werden.

Es macht also durchaus Sinn, die Kellerdecke unabhängig von anderen Sanierungsmassnahmen durchzuführen; und dies nicht nur aus steuertechnischen Gründen. In der Tabelle 116, S. 138, wird es konkret: Dämme ich die Kellerdecke gleichzeitig mit der Gebäudehülle und Fenster zahle ich 31 % mehr für die Massnahme Kellerdecke, als wenn ich sie ohne begleitende Massnahmen dämme.  Als privater Eigentümer somit ein gutes Argument, diese Massnahme vorzuziehen.

Was treibt die Kosten einer Dämmung der Kellerdecke?

Die Studie gibt Auskunft: Bestelle ich wasserdichte Materialien, steigen meine Kosten um 40 %. Diese kommen jedoch nur in speziellen Fällen zur Anwendung (z.B. bei Feuchtigkeitsproblemen oder für Sockeldämmungen). Ein weiterer Kostentreiber sind die Anpassungen der Rohre, Leitungen etc., die eine Verteuerung um 45 % verursachen. Auch die homogene Ausführung der Dämmung lässt Kosten um 40 % steigen.

Was das genau bedeutet, wird leider nicht erklärt. Nur so viel, je weniger Unterbrechung (z.B. Rohre, Leitungen, Apparate) die Dämmung aufweist, desto homogener ist sie. Elektroleitungen sollten auf die Dämmung aufgebracht werden, können aber auch zu Unterbrechungen führen, wenn sie in der Dämmung verbleiben.  Der Einfluss des Eigentümers auf diesen Kostenblock ist jedoch sehr gering.

Wo kann ich bei der Dämmung der Kellerdecke sparen?

Da gibt’s nur Schweiss und Muskelkater! Eigenleistungen (selber montieren) senken die Kosten um ca. 20%. Ob das der Aufwand wert ist, kann bezweifelt werden.  Sonstige Sparmassnahmen konnten gemäss Studie keine gefunden werden.

Standardausführung in der Kellerdämmung

Der häufigste Dämmstoff ist Mineralwolle, gefolgt von EPS. Die Dämmstoffe Holzfaser und Zellulose werden sehr selten verwendet. Die durchschnittliche Dämmstärke schwankt zwischen 12 und 15 cm, je nach Gebäudetyp (EFH, MFH, Schulen, Büro, Gewerbe).

Dies ist nur ein Themenaspekt der Studie. Aber da ich gerade die Sanierung der Kellerdecke in Angriff nehme, werde ich das Thema noch etwas weiterverfolgen.

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